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16.01.2018

Week of the Referee

«Es macht viel mehr Spass, als man denkt»

Linnea Lieberherr und Ina Rhöös haben als Spielerinnen fast alles erreicht. Nun bilden sie eines von zwei weiblichen Schiedsrichterpaaren, die auf höchster Stufe Spiele leiten. Die Schwedinnen erzählen, wie es sie in die Schweiz verschlagen hat und wieso sie eine Schiedsrichterkarriere in Angriff nehmen.

Linnea Lieberherr (30), vor ihrer Heirat mit WaSa-Verteidiger Ivo Lieberherr noch als Linnea Lexe bekannt, startete ihre Karriere in Südschweden. Die erste Station im Ausland hiess Sveiva in Norwegen, wo die Torhüterin den Meistertitel feierte und anschliessend den Europacup bestritt. Dort lernte sie Ina Rhöös kennen und liess sich von den Vorzügen der Schweiz überzeugen. Nach dem Meistertitel mit den Red Ants kehrte sie nach Schweden zurück, um auch mit Djurgarden Meister zu werden und den Champions Cup zu gewinnen. In dieser Phase wurde sie sogar für die schwedische Nati aufgeboten. 2014 kehrte sie zu den Red Ants zurück und spielte auch noch kurz für Dietlikon.

Ina Rhöös (34) wurde zwar „nur“ in zwei Ländern Meister, gewann aber mit Dietlikon ebenfalls den Europacup und feierte 2007 und 2009 mit Schweden den Weltmeistertitel. Die ehemalige Weltklasseverteidigerin bezeichnet die Erinnerungen an die ersten Titel als die schönsten, freute sich aber über alle Medaillen und ist froh, all diese Höhepunkte erlebt haben zu dürfen.

Als Rückblick: Weshalb hat es euch in die Schweiz verschlagen?

Ina Rhöös: Ich bestritt mit der schwedischen Nati ein Länderturnier in Zug und erhielt anschliessend einige Anrufe von Schweizer Trainern, die mich verpflichten wollten. Ich dachte mir: Wenn nicht jetzt, wann dann? Ich blieb für zwei Saisons, bevor ich vorerst nach Schweden zurückkehrte. Später hatte ich ein super Jobangebot von IKEA. Ich liebe meinen Job und habe in der Schweiz viele Freunde gefunden. Zudem bin ich ein ausgeprägter Naturmensch und fühle mich darum hier sehr wohl.

Linnea Lieberherr: Das erste Mal war wegen Ina. Ich fühlte mich in der Schweiz sofort sehr wohl verliebte mich sogar. Die Liebe war dann auch der Grund, weshalb ich zurückgekehrt bin und die Schweiz jetzt mein Zuhause nenne.

Wieso wurdet Ihr Schiedsrichterinnen?

Lieberherr: Nach meinem Rücktritt als aktive Spielerin fand ich es cool, so in der Unihockeyszene bleiben zu können. Und mit Ina als Partnerin passt es.

Rhöös: Ich wollte das schon immer mal selber probieren. Für mich ist es eine grosse Herausforderung: Man muss innert kürzester Zeit Entscheidungen treffen und braucht eine sehr gute Kommunikation. Ausserdem habe ich mit Linnea eine Partnerin gefunden, die Unihockey genau gleich sieht wie ich. Wir wollen als Schiedsrichterinnen beide den Spielerinnen ein gutes Spiel ermöglichen.

Profitiert Ihr dabei von eurer langjährigen Erfahrung als Spielerinnen?

Lieberherr: Wir haben dadurch sicher ein grosses Spielverständnis und können so auch etwas zurückgeben.

Rhöös: Ja, auf jeden Fall. Wir verstehen die Emotionen und wissen, wie die Regeln auf dem Spielfeld angewendet werden – und auch, dass es häufig ein bisschen Ansichtssache ist.

Schiedsrichter werden zuweilen kritisiert. Wie geht Ihr damit um?

Lieberherr: Ich kann das sehr gut verstehen. Als Spielerin war ich manchmal auch nicht zufrieden mit gewissen Entscheiden und Unihockey lebt nun mal von starken Emotionen. Als Schiedsrichterin nehme ich das nicht persönlich und versuche, Verständnis aufzubringen. Jedem Spieler wird irgendwann einmal bewusst, dass nicht der Schiedsrichter Schuld an der Niederlage ist. Gleichzeitig ist es für mich sehr wichtig, dass ich als Schiedsrichterin das Spiel möglichst nicht beeinflusse, sondern leite.

Rhöös: Mit Kritik muss man rechnen, da es oft mehrere Wahrheiten gibt. Heftige Kritik haben wir bis jetzt nicht erlebt, aber das kommt sicher noch. Schiedsrichter haben nur sehr kurz Zeit, um Entscheidungen zu treffen und sehen eine Szene nur einmal. Wir versuchen einfach immer, unsere beste Leistung zu bringen

Waren Linnea Lexe und Ina Rhöös auf dem Platz Hitzköpfe?

Rhöös: Nicht sehr schlimm, aber ab und zu schon. Wenn es um sehr viel geht, will man unbedingt gewinnen. Emotionen gehören zum Spiel, aber trotzdem sollte man den Schiedsrichtern immer einen gewissen Respekt entgegenbringen.

Lieberherr: Ich war als Spielerin eher diplomatisch und kann mich nur an ein einziges Mal erinnern, als die Emotionen wegen eines falschen Schiedsrichterentscheides wirklich übergekocht sind.

In welcher Sprache kommuniziert Ihr?

Lieberherr: Manchmal ist es ganz praktisch, wenn Ina und ich als Schiedsrichterinnen unsere Entscheide auf Schwedisch miteinander diskutieren können und die Spielerinnen uns nicht verstehen.

Rhöös: Man muss aber aufpassen. Mittlerweile gibt es viele Spielerinnen in der Schweiz, die Schwedisch sprechen.

Was ratet Ihr angehenden Schiedsrichtern?

Lieberherr: Wir möchten Vorbilder sein und finden es super, wenn andere Spieler und gerade auch Spielerinnen diesen Schritt ebenso wagen und nach ihrem Rücktritt eine Schiedsrichterkarriere ins Auge fassen.

Rhöös: Wenn Interesse da ist, sollte man das unbedingt ausprobieren. Es braucht noch viel mehr Frauen als Schiedsrichterinnen und es macht viel mehr Spass, als man denkt.

 

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