Nach einem 2:5-Rückstand gelingt es dem kämpferischen Schweizer U19-Team in den Schlussminuten des zweiten WM-Gruppenspiels in St. Gallen noch bis auf 4:5 heranzukommen. Zum Sieg fehlte am Ende aber die nötige Zeit und etwas Glück.

Das heutige zweite WM-Gruppenspiel bestritten die Schweizerinnen gegen Finnland, welche ihr Startspiel gegen Polen klar gewonnen hatten. Die gestrige Nervosität schienen die Schweizer U19-Spielerinnen mittlerweile abgelegt zu haben. Wildermuth bekundete Pech, als ihr Schuss an die Latte abgelenkt wurde. Mit ihrem ersten gefährlichen Abschluss gingen dann die Finninnen gleich in Führung und drückten anschliessend weiter aufs Schweizer Tor. Entgegen des Spielverlaufes erzielte Carola Kuhn nach einem Bilderbuchfreistoss den Ausgleich. Als kurz vor Drittelsende nach einem starken Schweizer Block der Ball aber einer finnischen Spielerin vor die Füsse fiel, liess sich diese nicht zweimal bitten und versenkte den Ball zur erneuten Führung.

Ins Mitteldrittel starteten beide Teams engagiert, es fehlte im Angriff jedoch die letzte Konsequenz und so blieb dieses lange torlos. Als nach einem Gewühl vor Ladina Töndury der Ball irgendwie plötzlich hinter der Linie lag, jubelten die Finninnen. Der Treffer zählte und die Schweiz befand sich mit 1:3 im Rückstand. Nicole Capatt fand im darauffolgenden Einsatz jedoch eine Antwort und verwertete einen Abpraller zum 2:3. Mit diesem Spielstand gingen die beiden Teams in die zweite Pause.

Die letzten zwanzig Minuten boten fast alles, was das Schweizer Unihockeyherz begehrt. Erst erhöhte Finnland zu Drittelsmitte mit zwei raschen Toren auf 5:2, bevor dann die grossartige Aufholjagd der Schweizerinnen begann. Als sechs Minuten vor Schluss der Schweizer Trainer sein Time-Out nahm, und danach die bis dahin grandios spielende Torhüterin durch eine sechste Feldspielerin ersetzte, ging es um Alles oder Nichts. An Chancen mangelte es wirklich nicht, aber die Zuschauer mussten bis zwei Minuten vor Ende warten, bevor sie ein erstes Mal jubeln konnten. Carola Kuhn erwischte die finnische Torhüterin zwischen den Beinen und verkürzte auf 3:5. Als knapp eine Minute später Nicole Capatt einen perfekten Querpass direkt zum Anschlusstreffer verwertete, gab es auf der Tribüne kein Halten mehr. Die Fans glaubten an den Ausgleich und die letzte Minute wurde stehend mitgefiebert. Mehrmals fehlten zwischen Torerfolg und -misserfolg nur wenige Zentimeter. Die knappe Zeit verstrich dann aber torlos und so mussten die Schweizerinnen trotz toller Aufholjagd als Verliererinnen vom Feld.

«Am Ende fehlten uns nur ein paar Minuten zum Punktgewinn», meinte Doppeltorschützin Capatt nach dem Spiel. «Wenn wir aber morgen so starten, wie wir heute aufgehört haben, dann steht dem Halbfinaleinzug nichts im Weg.» Tatsächlich muss morgen Freitag im dritten Gruppenspiel gegen Polen unbedingt ein Sieg her, damit das Turnier für die Schweizerinnen am Samstag mit dem Halbfinal weitergeht.

Schweiz U19 – Finnland U19 4:5 (1:2, 1:1, 2:2)

Athletik Zentrum St. Gallen (SUI), 927 Zuschauer, SR Lin/Leo (SIN)

Tore: 7. Torkki (Ranta) 0:1. 14. Kuhn (Bichsel) 1:1. 20. Virkkunen (Selinummi) 1:2. 34. Levälampi (Torkki) 1:3. 35. Capatt (Wildermuth) 2:3. 51. Hautojärvi (Sotala) 2:4. 52. Rastas (Järvinen) 2:5. 59. Kuhn (Rensch) 3:5. 60. Capatt (Wildermuth) 4:5.

Strafen: keine Strafen gegen die Schweiz, keine Strafen gegen Finnland

Schweiz U19: Töndury; Rensch, Cotti; Brünn, Wüthrich; Eggel, Danuser; Kessler, Lenz; Capatt, Wildermuth, Wenger; Frei, Meyer, Bergmann; Bichsel, Rieder, Kuhn; Brunner

Finnland U19: Kangasharju; Ranta, Levälampi; Grönroos, Lindström; Sotala, Järvinen; Torkki, Saarikoski, Paajanen; Latvala, Virkkunen, Selinummi; Rastas, Kylmäluoma, Taivaloja; Woivalin, Hautojärvi

Bemerkungen: Andrea Wildermuth (SUI) und Jenni Torkki (FIN) als beste Spielerinnen gewählt. Schweiz ab 54. Minute ohne Torhüterin.